Die SAP SE gab bekannt, dass ein lokales Gesundheitsamt in Süddeutschland zur Automatisierung und Beschleunigung der Ermittlung von Kontaktpersonen nach der Bestätigung eines COVID-19-Falls eine von SAP entwickelte cloudbasierte Webanwendung einsetzt, die am 10. April 2020 in Betrieb genommen wurde.
Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts testen Ärzte in Deutschland jede Woche etwa 400.000 Menschen auf COVID-19. Fällt der Test positiv aus, muss der Arzt den Patienten und das örtliche Gesundheitsamt informieren. Das Gesundheitsamt ist dann nach den Bestimmungen des Infektionsschutzgesetzes verpflichtet, alle Personen zu erfassen, die in den letzten zwei Wochen engen persönlichen Kontakt mit dem Patienten hatten.
“Die Rückverfolgung der Personen, die mit einem COVID-19-Patienten in Kontakt gekommen sind, ist eine Mammutaufgabe, die durch eine IT-Lösung deutlich vereinfacht wird”, sagt Roland Bernhard, Landrat des Landkreises Böblingen, über die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen dem Gesundheitsamt des Landkreises und SAP. “Die Abläufe in den Gemeinde- und Landratsämtern wurden gestrafft, was letztlich dazu beiträgt, die Ausbreitung des Virus zu verhindern.”
Die identifizierten Personen, die sich in der Nähe eines COVID-19-Patienten aufgehalten haben, erhalten nun vom Landratsamt Böblingen eine E-Mail mit einem Link zu der von SAP entwickelten Webanwendung. Mit nur einem Klick können sie von jedem beliebigen Gerät aus die erforderlichen Daten eingeben. Dazu müssen sie allerdings einwilligen, dass ihre Daten nach dem Infektionsschutzgesetz genutzt, verarbeitet und in anonymisierter Form an Gesundheitsinstitutionen wie das Robert-Koch-Institut, zum Beispiel für Statistiken, übermittelt werden. Weitere Vorteile des Systems sind zum Beispiel, dass gefährdete Personen schneller benachrichtigt werden und somit entsprechende Maßnahmen, wie zum Beispiel eine Isolierung, früher eingeleitet werden können. Und die App entlastet die Mitarbeiter des örtlichen Gesundheitsamtes für andere, wichtigere Aufgaben.
Das Gesundheitsamt des Landkreises Böblingen hat das Projekt initiiert, indem es sich an SAP gewandt hat. Das SAP-Team war gerne bereit zu helfen, und gemeinsam wurde die Idee schnell verfeinert. Die neue Software, die auf der SAP Cloud Platform läuft, wurde am 10. April 2020 im Landratsamt Böblingen in Betrieb genommen. Durch die Nutzung der SAP Cloud Platform musste keine Zeit für Hardware oder andere IT-Anforderungen aufgewendet werden. Da die Lösung mandantenfähig ist, konnte die Nutzung auf alle rund 400 Gesundheitsämter in Deutschland ausgeweitet werden. Und die Lösung wird auch nach dem Ende der Coronavirus-Pandemie noch relevant sein: Ärzte sind in Deutschland auch verpflichtet, Fälle anderer Infektionskrankheiten wie Masern, Meningitis und Salmonellen zu melden, um weitere Ausbrüche zu verhindern.
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